
Die politischen Neigungen innerhalb der LGBTIQ*-Community in Deutschland zeigen bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Geschlechtern und den gewählten Parteien. Eine umfangreiche Studie, die unter der Federführung der Justus-Liebig-Universität Gießen stattfand, untersucht diese Strömungen eingehend. Die Ergebnisse feiern bereits eine lange Tradition, da sie im Rahmen einer Umfrage zur Bundestagswahl 2021 anstießen und aus einer Vielzahl von Befragten schöpfen.
Die Umfrage, die vom 15. Juli bis 15. August 2021 durchgeführt wurde, richtete sich anonym an die LGBTIQ*-Gemeinschaft in Deutschland und wurde in Zusammenarbeit mit dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) organisiert. Dabei wurde unter anderem der Einfluss wirtschaftlicher Faktoren auf die politischen Präferenzen untersucht. Die Studie gewann an Bedeutung, da sie neue Impulse für politische Debatten und Wahlforschung geben soll. Dies steht im Einklang mit ähnlichen Erhebungen, die seit 2015 regelmäßig in Deutschland und Österreich stattfinden.
Politische Präferenzen der Befragten
Die Analyse der Umfragedaten zeigt auffällige Präferenzen in der politischen Landschaft. So neigen schwule Männer, insgesamt 1.926 Befragte, eher dazu, konservative Parteien wie die SPD, CDU/CSU, AfD und FDP zu wählen. Dies steht im Kontrast zu den Vorlieben lesbischer Frauen, von denen mehr als die Hälfte (52,5%) die Grünen wählt. Auch Die Linke erfährt einen hohen Zuspruch, insbesondere von Trans-Personen, die zu 49,8% für diese Partei stimmen.
Die Gründe für diese Wahlentscheidungen sind vielfältig. Ein wesentlicher Aspekt scheint die Wirtschaftsentwicklung zu sein, die von vielen queeren Menschen als ein zentraler Faktor angesehen wird. Dorothée de Nève weist darauf hin, dass der Gender Pay Gap eine bedeutende Rolle in den Wahlentscheidungen spielt, was insbesondere bei den Wählerinnen und Wählern von Die Linke zu beobachten ist.
Ökonomische Herausforderungen und Wahlverhalten
Ein weiterer interessanter Punkt ergibt sich aus der Lebensrealität der Befragten. Personen, die Die Linke wählen, haben häufig eine prekäre Existenz, was besonders für Trans-Personen, die oft Schwierigkeiten haben, sich ökonomisch zu stabilisieren, zutrifft. Diese Herausforderungen könnten dazu führen, dass sie sich für eine Partei entscheiden, die sich stärker mit sozialen Fragen und Umverteilung beschäftigt.
Mit diesen Erkenntnissen trägt die LGBTIQ*-Wahlstudie zur Bundestagswahl 2021 entscheidend zur politischen Landschaft in Deutschland bei. Sie spiegelt nicht nur die Vorlieben und Bedürfnisse der Gemeinschaft wider, sondern auch die komplexen Zusammenhänge von wirtschaftlichem Einfluss und sozialer Gerechtigkeit. Die Ergebnisse der Studie werden Ende August 2021 veröffentlicht und könnten wegweisend für zukünftige politische Entscheidungen sein.