
Das norwegisch-deutsche Künstlerduo Vegard Vinge und Ida Müller wird mit dem Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis 2025 ausgezeichnet. Die Bekanntgabe erging heute durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Dieser bedeutende Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, wird alle zwei Jahre von der Hein-Heckroth-Gesellschaft Gießen verliehen. Die feierliche Preisverleihung findet am 27. April 2025 im Stadttheater Gießen statt. Ulrich Rasche, der Vorjahrespreisträger, hat die beiden herausragenden Künstler vorgeschlagen.
Rasche hebt die radikale Ästhetik und den revolutionären Kunstwillen von Vinge und Müller hervor, welche eine bedeutende Präsenz in der Theaterlandschaft haben. Ihr kreatives Schaffen widmet sich größtenteils dem Spätwerk Henrik Ibsens, dessen Werke sie auf innovative Weise für moderne Bühnen inszenieren. Die beiden Künstler haben über Monate in speziellen Gebäuden, unter anderem im Prater der Berliner Volksbühne, an ihren neuen Projekten gearbeitet.
Kunst und Theater im Fokus
Vinge und Müller sind bekannt für ihre Gesamtkunstwerke, in denen sie Raum, Wort, Licht und Klang miteinander verweben. Sie arbeiten seit fast 20 Jahren in diesem künstlerischen Bereich und planen zur Saisoneröffnung 2025/26 eine Neuinszenierung von Ibsens „Peer Gynt“ an der Volksbühne Berlin. Trotz der vergleichsweise wenigen Inszenierungen im deutschsprachigen Raum haben sie eine prägende Einflussnahme auf eine neue Generation von Theatermacher:innen.
Darüber hinaus wurde die Bühnen- und Kostümbildnerin Hanna Rode mit dem Hein-Heckroth-Förderpreis ausgezeichnet, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Rode wurde von Vinge und Müller nominiert und hat zuvor an renommierten Institutionen wie der Deutschen Oper Berlin und dem Schauspiel Hannover gearbeitet. Ihr Studium absolvierte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, was ihre fundierte Ausbildung im Bereich Bühnen- und Kostümbild unterstreicht.
Die Tradition des Hein-Heckroth-Preises
Der Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis sowie der Förderpreis werden seit 2003 alle zwei Jahre vergeben und honorieren Bühnenbildner, die bildende Kunst kreativ in ihre Arbeiten einfließen lassen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen renommierte Künstler wie Robert Wilson, Christoph Schlingensief und Anna Viebrock. Diese Auszeichnungen fördern nicht nur die Entwicklung des Theaters, sondern auch die Integration künstlerischer Konzepte in die Theaterpraxis.
In der Tradition des Theaters der Jahrhundertwende, das durch Experimentierfreudigkeit und den Mut zum Neuen geprägt war, wird das Wirken von Vinge und Müller als eine Fortsetzung dieser künstlerischen Erneuerung betrachtet. Max Reinhardt, eine zentrale Figur des deutschen Theaters, entwickelte einst opulente Inszenierungen, die den Zuschauer von der alltäglichen Realität ablenkten. Diese Innovationskraft spiegelt sich auch in der Arbeit von Vinge und Müller wider, deren Theaterästhetik und Gestaltungselemente für die Zukunft des Theaters von großer Bedeutung sind. Giessener Anzeiger, TDZ, DHM berichten über die aktuelle Auszeichnung und deren Hintergründe.