
Im Rahmen intensiver Ermittlungen gegen mutmaßliche Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung im Baugewerbe haben Zollbeamte in Kassel drei Männer im Alter von 55 bis 66 Jahren festgenommen. Diese Festnahmen wurden am 29. Januar 2025 bekannt gegeben. Laut hessenschau.de werden den Beschuldigten erhebliche Vorwürfe gemacht: Ihnen wird Banden- und gewerbsmäßiger Betrug sowie Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen.
Die Männer sind verdächtigt, bosnische Bauarbeiter über slowenische Briefkastenfirmen zum Schein angemeldet zu haben. Diese Praxis diente dazu, die tatsächlichen Arbeitsverhältnisse auf Baustellen in Deutschland zu verschleiern und Sozialabgaben zu umgehen. Der Gesamtschaden wird auf rund zwölf Millionen Euro geschätzt. Erschreckend ist, dass über sogenannte Servicefirmen über Jahre hinweg Scheinrechnungen für Bauaufträge in Millionenhöhe bezogen wurden. Nach der Begleichung dieser Rechnungen soll das Geld in bar abgehoben und an die Beschuldigten zurückgezahlt worden sein, die damit Schwarzlöhne bezahlt haben.
Umfangreiche Razzia und Beschlagnahmungen
Im Zuge der Ermittlungen durchsuchten rund 300 Einsatzkräfte 21 Wohn- und Geschäftsräume in Hessen, Bayern, Bremen und Slowenien. Dabei fanden die Beamten Computer, Handys, Bargeld, Fahrzeuge und sogar einen Elektroschocker. In den Unterkünften wurden zudem neun Bauarbeiter angetroffen, die sich mit erschlichenen Arbeitsvisa illegal in Deutschland aufhielten. Diese umfassenden Maßnahmen verdeutlichen die Ernsthaftigkeit der Vorwürfe und die Anstrengungen der Behörden, gegen die weit verbreitete Schwarzarbeit im Baugewerbe vorzugehen.
Schwarzarbeit ist in Deutschland ein weit verbreitetes Problem, insbesondere im Baugewerbe, welches von Behörden als Hotspot derartiger illegaler Aktivitäten betrachtet wird. Laut anwalt.de handelt es sich hierbei um eine schwere Form der Steuerhinterziehung, die sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer rechtlichen Risiken aussetzt. Dabei umfasst Schwarzarbeit Leistungen, die ohne ordnungsgemäße Anmeldung oder Abführung von Steuern und Sozialabgaben erbracht werden.
Rechtliche Konsequenzen und Selbstanzeige
Die Gefahren der Schwarzarbeit sind erheblich. Sollte diese aufgedeckt werden, drohen Strafen bis zu 50.000 Euro und im Falle eines wiederholten oder besonders schweren Verstoßes eine strafrechtliche Verfolgung. Neben Geldstrafen können auch Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren verhängt werden. Die Situation wird noch komplizierter, da alle Beteiligten – seien es Auftraggeber, Unternehmer oder Arbeitnehmer – für die Schwarzarbeit verantwortlich gemacht werden können, wobei Bauherren wegen Verletzung der Aufsichtspflicht belangt werden können.
Es besteht jedoch die Möglichkeit einer strafbefreienden Selbstanzeige, solange noch keine Ermittlungen eingeleitet wurden. Diese selbstanzeige muss vollständig und korrekt sein, um relevant zu sein. Rechtsanwälte, wie Dr. Maik Bunzel, bieten hier Unterstützung an und helfen dabei, die Beweislage zu prüfen und die Selbstanzeige korrekt einzureichen, um mögliche strafrechtliche Folgen zu mindern oder zu vermeiden. Wie anwalt.de erläutert, kann eine frühzeitige rechtliche Beratung entscheidend sein.
Die jüngsten Entwicklungen in Kassel dienen als eindringliche Mahnung an die Bauwirtschaft und an alle daran beteiligten Akteure, sich der rechtlichen und finanziellen Risiken von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung bewusst zu werden.