
Am 19. Februar 2025 jährt sich der erschütternde Anschlag in Hanau zum fünften Mal. Bei diesem Angriff, der von Tobias R. verübt wurde, starben neun Menschen: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hasshemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Villi Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Kaloyan Velkov und Ferhat Unvar. Nach diesen grausamen Taten kehrte der Täter in sein Elternhaus zurück, wo er seine Mutter tötete und anschließend Suizid beging. Das Bundeskriminalamt stellte fest, dass Tobias R. einer rechtsextremen Ideologie anhängig war und die Tat aus rassistischen Motiven verübt wurde. Während der Ermittlungen wurden mehr als 300 Hinweise geprüft und etwa 400 Zeugen vernommen. Die Strafverfolgung wurde letztlich am 16. Dezember 2021 eingestellt, trotz der Forderungen der Angehörigen nach einer umfassenderen Untersuchung, insbesondere bezüglich des Vaters des Täters.
Am 19. Februar 2025 wird in Gießen eine Gedenkveranstaltung organisiert, die auf die schrecklichen Ereignisse vor fünf Jahren hinweist. Diese Veranstaltung beginnt um 18 Uhr auf dem Berliner Platz und wird vom Deutschen Gewerkschaftsbund sowie verschiedenen Unterstützern aus Gruppen und Institutionen ins Leben gerufen. Schätzungen zufolge werden etwa 500 Teilnehmer erwartet. In den vergangenen Jahren nahmen bei den Gedenkfeiern zwischen 700 und 1300 Menschen teil, was auf ein stetig wachsendes Interesse und eine zunehmende Sensibilisierung hinweist.
Die Hintergründe des Anschlags
Der Anschlag in Hanau fand am 19. Februar 2020 zwischen 21:55 Uhr und 22:01 Uhr statt, als Tobias R. innerhalb von gerade mal sechs Minuten neun Menschen gezielt angreift. Sechs weitere Einwohner wurden verletzt, teils schwer. Ist es nicht schockierend, dass solche Übergriffe aus einem Klima des Hasses und der Intoleranz geboren werden? Tobias R. hinterließ rechtsextreme Pamphlete und Videoinhalte, die seine kruden Ansichten belegen. In seinem Manifest sprach er von einem „Krieg“ gegen eine vermeintliche „Geheimdienstorganisation“ und äußerte unter anderem Hass auf Israel und den Islam.
Die Gefahren, die von rechtsextremem Gedankengut ausgehen, sind in Deutschland seit Jahren ein drängendes Problem. Schätzungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz zufolge sollen rund 32.000 Personen der rechtsextremen Szene zuzuordnen sein, von denen 13.000 als gewaltbereit gelten. Die Politik hat reagiert und ein Maßnahmenpaket entwickelt, um Rechtsextremismus und Rassismus wirksam zu bekämpfen.
Öffentliche Reaktionen und Maßnahmen
Zusätzlich zu der anstehenden Gedenkveranstaltung ist unter dem Hashtag „#SayTheirNames“ auch die Initiative „Die Partnerschaft für Demokratie in Hanau“ aktiv, um den Opfern des Anschlags zu gedenken. Angesichts der historischen Dimension und des Fortdauernden Erinnerns sind solche öffentlichen Demonstrationen von großer Bedeutung. Die Bundesregierung plant, bis zum Jahr 2024 über eine Milliarde Euro zur Bekämpfung von Rechtsextremismus bereitzustellen.
Angesichts der zunehmenden Fälle von rechtsextremer Gewalt bleibt der Gedenkakt nicht nur eine Mahnung für die Zukunft, sondern auch ein Zeichen des Zusammenhalts in der Gesellschaft. Die Gedenkveranstaltung in Gießen soll daher auch den Opfern von Gewalttaten aus rechtsextremen Motiven gewidmet werden und ein starkes Zeichen gegen Hetze und Diskriminierung setzen.