
Tegut, das Lebensmittelunternehmen aus Fulda, steht vor massiven Veränderungen. Der Mutterkonzern Migros kündigte Ende November 2024 einen umfassenden Spar- und Sanierungskurs an. Bereits in der Nähe von Fulda wurden die ersten Kündigungen ausgesprochen. Rund 120 Vollzeitstellen sollen abgebaut werden, was einem signifikanten Rückgang der Mitarbeiterzahl entspricht, denn Tegut beschäftigt derzeit etwa 7.700 Menschen und betreibt insgesamt 340 Filialen in mehreren Bundesländern.
Die Sanierungsmaßnahmen erfolgen vor dem Hintergrund einer unzureichenden Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung. Tatsächlich schreibt Tegut seit Jahren Verluste. Mit diesen Schritten erhofft sich Migros, einen sogenannten „Negativtrend“ zu stoppen und die Zukunft des Unternehmens zu sichern. In diesem Zusammenhang werden Gespräche mit möglichen Käufern von über 30 Filialen geführt, wobei geschätzt wird, dass etwa 10% des Filialportfolios von Tegut betroffen sein könnten, ohne jedoch genaue Standorte zu benennen. Fuldaer Zeitung berichtet, dass insbesondere die zentralen Dienste in Fulda und das neue Logistikzentrum in Michelsrombach von den Veränderungen betroffen sind.
Folgen für die Mitarbeiter
Aufgrund dieser Entwicklung haben Tegut und der Betriebsrat Regelungen zur Abfederung des Personalabbaus vereinbart. Betroffene Mitarbeitende erhielten Angebote zur einvernehmlichen Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Dennoch ist dies ein heftiger Einschnitt für die Teams, die in den Filialen arbeiten. Der Betriebsrat äußerte Besorgnis über die Eigenkündigungen von Mitarbeitenden und hofft, dass dieser Trend nicht anhält. Die Gewerkschaft Verdi hat ebenfalls Bedauern über die Entscheidungen geäußert und setzt sich für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze ein.
Der langjährige Geschäftsführer Thomas Gutberlet hat das Unternehmen nach der Ankündigung verlassen. Er leitete Tegut seit 2009 und ist laut Hessenschau der Enkel des Unternehmensgründers. Seine Nachfolge wird von einer neuen Geschäftsführung aus Sven Kispalko (Restrukturierungschef), Karl-Christian Bay (Finanzchef) und Robert Schweininger (operativer Chef) angetreten.
Zukunftsaussichten und strategische Schritte
Das Filialnetz von Tegut wird deutlich verkleinert, wobei für jeden zehnten Tegut-Laden ein Käufer gesucht wird. Dies ist Teil eines umfassenden Sanierungsprogramms, das Migros zur Stabilisierung des Unternehmens implementiert. Watson hebt hervor, dass die Sanierung auch dazu dient, die Profitabilität zu steigern, die durch gestoppte Expansionsbestrebungen, wie die unbemannten „Teo“-Märkte, geplant war. Damit sind auch die Herausforderungen klar, vor denen das Unternehmen steht. Das Ziel ist es, die bestehenden Teams, wo immer möglich, den neuen Betreibern zu übergeben und eine sozialverträgliche Umsetzung der Maßnahmen sicherzustellen.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die Situation für Tegut weiterentwickelt und ob die Sanierungsmaßnahmen den gewünschten Erfolg bringen. Der Verkauf der Filialen und der Stellenabbau sind dabei nur erste Schritte in einem längerfristigen Prozess, der die gesamte Unternehmensstruktur von Tegut betreffen könnte.