
Das traditionsreiche Modellbauland in Fulda schließt Ende Februar 2025 seine Türen. Senior-Chef Wolfgang Bohn, der das Geschäft vor fast acht Jahren übernommen hat, bedauert diese Entscheidung, sieht jedoch keine andere Möglichkeit. Die finanziellen Rahmenbedingungen sind einfach nicht mehr tragbar — gestiegene Kosten für Strom und Miete, gepaart mit einem signifikanten Rückgang der Kunden, setzten dem Geschäft stark zu.
„Wir mussten uns der Realität stellen“, erklärt Bohn. Der Räumungsverkauf, der bis zum 28. Februar läuft, bietet für Modellbauenthusiasten die letzte Gelegenheit, Teile, Modellautos und -eisenbahnen zu erwerbe. Der individuelle Service im Laden, durch Bohn und seinen Kollegen Martin Gass, setzte auf persönliche Beratung, doch die Kunden schauten häufig nur, ohne tatsächlich etwas zu kaufen.
Ursachen der Schließung
Ein zentrales Problem sei die zunehmende Konkurrenz durch Online-Shopping und günstigere Produkte aus dem Ausland. In den letzten Jahren haben deutschlandweit bereits fünf Miniaturgeschäfte geschlossen, darunter auch das Miniaturland Little-Big-City in Berlin. Der Rückgang der Leidenschaft für den Modellbau, speziell bei jüngeren Generationen, wird als weiteres gravierendes Problem angesehen.
Wolfgang Bohn beschreibt, wie die Geschäftswelt des Modellbaus einem massiven Wandel unterzogen ist. Früher blühte das Geschäft mit einer treuen Klientel, die gerne viel Geld in ihr Hobby investierte — bis zu 15.000 Euro jährlich war nicht unüblich. Heute sind die Umsatzzahlen stark gesunken. Der sogenannte Nachwuchs ist rar, was Gass, der seit 50 Jahren Modellbahnfan ist, als schwerwiegendes Problem für die Zukunft des Modellbaus wahrnimmt.
Die Zukunft ohne das Geschäft
Trotz der Schließung plant Bohn, weiterhin aktiv im Modellbau zu bleiben. Er möchte nach der Schließung des Ladens privat Modelle bauen und hat bereits Anfragen von der Stadtpolizei und dem Feuerwehrmuseum Fulda für kleinere Modellprojekte erhalten. Zudem gibt es Interesse aus der Schweiz. Der Hexenturm in Fulda soll eine Miniatur-Variante erhalten, die die Schönheit der Region widerspiegelt.
Die Schließung des Modellbaulands in Fulda steht beispielhaft für die Herausforderungen des Einzelhandels, die durch technologische Innovationen und die veränderten Bedürfnisse der Verbraucher verstärkt werden. Angesichts dieser Trends müssen sich Einzelhändler anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die nachhaltige Entwicklung und die Ansprüche an ein verbessertes Einkaufserlebnis sind Herausforderungen, denen sich auch das Modellbauland nicht entziehen konnte, wie COSYS analysiert.
Am Ende bleibt die Frage, wie der Modellbau in der heutigen Zeit ohne physische Geschäftsstrukturen weiter bestehen kann. Die Zunahme des Online-Handels und der damit verbundene Rückgang vor Ort müssen neue Vertriebswege für die leidenschaftlichen Bastler schaffen — ein Zeichen einer Zeit, die sich unaufhaltsam wandelt.
Für die treuen Kunden bleibt nur noch der letzte Ausverkauf, während der Einzelhandel vor tiefgreifenden Veränderungen steht, wie auch Osthessen-News berichtet. Der Modellbau, einst eine blühende Leidenschaft, sieht sich in einer riskanten Phase der Neuorientierung, während die Zeiten sich verändern.
Der Abschied vom Modellbauland wird sicherlich mit Wehmut betrachtet werden, bleibt jedoch die Hoffnung, dass die Leidenschaft für das Hobby auch in neuen Formen fortbestehen kann, ohne die persönliche Verbindung, die Philatelisten und Modellbauern wichtig ist, gänzlich zu verlieren. Laut Fuldaer Zeitung bleibt Bohn auch weiterhin in der Modellbau-Community aktiv, auch wenn das Geschäft seine Türen schließt.