
Florian Apler stellte heute sein Buch „Der Fall Leon. 522 Tage unschuldig hinter Gittern“ bei einer Pressekonferenz vor. In diesem bewegenden Werk thematisiert er die dramatischen Geschehnisse rund um den Tod seines sechsjährigen Sohnes Leon, der im August 2022 in der Kitzbüheler Ache in Österreich ertrank. Apler selbst war fast anderthalb Jahre im Gefängnis, nachdem er des Mordes an seinem Sohn beschuldigt worden war.
Leon wurde am 22. August 2022 tot an der Kitzbüheler Ache aufgefunden. Florian Apler, der zu diesem Zeitpunkt bereits mit einer Kopfverletzung am Spazierweg aufgefunden wurde, berichtete, von einem unbekannten Täter niedergeschlagen worden zu sein. Trotz seiner Erklärungen glaubte die Polizei seiner Version nicht und nahm ihn fest, weil sie vermutete, dass er den Überfall nur vorgetäuscht habe.
Ein ereignisreicher Prozess
Nach monatelangen Ermittlungen wurde Apler am 1. August 2024 in einem Geschworenenprozess in Innsbruck einstimmig freigesprochen. In seinem Buch beschreibt er die massiven Fehler und Pannen während der Ermittlungen. Apler kritisiert insbesondere, dass wichtige Beweismittel wie Glasscherben und Überwachungskameraaufnahmen nicht gesichert wurden. Zudem seien Daten von seinem Handy verschwunden und auf Leons Kleidung wurde fremde DNA gefunden. Über 100 dieser Pannen haben Apler und sein Co-Autor Volker Schütz dokumentiert.
Die Anklage lautete ursprünglich, dass Apler seinen Sohn wegen dessen Gendefekt erlösen wollte. Die Geschworenen konnten die Vorwürfe jedoch nicht bestätigen und glaubten Apler. Trotz dessen erhebt er schwere Vorwürfe gegen die Ermittler, darunter die Missachtung der Unschuldsvermutung sowie die unerlaubte Weitergabe von Ermittlungsergebnissen an die Medien. Er berichtet auch von den finanziellen Belastungen, die durch seine Haft entstanden sind, und schätzt die Kosten für Anwaltsgebühren und Entschädigungen auf „hunderte Tausend Euro“.
Ein Vermächtnis für die Zukunft
Apler möchte mit seinem Buch die wahre Natur seines Sohnes zeigen und plant, eine Website zu veröffentlichen, um Hinweise zu sammeln und die „wahren Täter“ zu finden. Während der Buchpräsentation äußerte er seine Trauer und Wut über den Verlust seines Sohnes und betonte, dass Leon ein „unglaublich toller Junge“ war.
Das Buch, das am 6. Februar 2025 erschienen ist, hat 256 Seiten und kostet 25 Euro. Es wurde im Molden-Verlag veröffentlicht. Apler möchte, dass auch seine Tochter eines Tages seine Sicht der Dinge nachvollziehen kann und hofft, dass seine Erinnerungen an Leon als solche in die Geschichte eingehen.
Durch diesen Einblick in die Ermittlungen und die darauffolgenden Geschehnisse zeigt Apler nicht nur seine persönliche Trauer, sondern auch die Fragestellungen zur Integrität von Justizverfahren. Er fordert dazu auf, den Fall neu zu betrachten und die Umstände, die zu seiner Verhaftung führten, eingehender zu beleuchten. Apler sieht sich in der Verantwortung, für seinen Sohn und die Wahrheit zu kämpfen.
Für detailliertere Informationen zu diesem erschütternden Fall und zum Buch selbst, lesen Sie mehr bei der Fuldaer Zeitung sowie bei Puls24.