Mediziner Daniel Jaspersen hebt die entscheidende Rolle der Bewegung für die Hirngesundheit hervor, insbesondere bei Menschen mit Demenz. Er betont, dass etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz leiden. Um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und den geistigen Abbau zu verlangsamen, sei körperliche Aktivität unerlässlich. Das Gehirn sei optimiert für ein Leben in Bewegung und benötige diese Form der Betätigung für eine gute Gesundheit. Jaspersen erklärt, dass durch Bewegung die Vernetzung von Hirnregionen gefördert wird, wobei der Hirnforscher Gerd Kempermann diese Sichtweise unterstützt.
Einige der biologischen Mechanismen hinter diesen positiven Effekten sind die gesteigerte Produktion von Wachstumsfaktoren im Gehirn, insbesondere des Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF). Dieses Protein schützt Nervenzellen und fördert die Neubildung von Synapsen. Dadurch wird die Flexibilität des Gehirns erheblich erhöht. Zudem kann regelmäßige Bewegung chronische Entzündungen im Gehirn verringern, welche oft mit neurodegenerativen Erkrankungen assoziiert sind. Interessanterweise wird auch festgestellt, dass Aktivitäten in der Natur vorteilhafter sind als monotone Übungen, da sie vielfältigere Sinne ansprechen und komplexere neuronale Netzwerke bilden.
Die Vielfalt der Bewegung
Soziale Kontakte und Gruppenaktivitäten, wie beispielsweise Laufgruppen, sind ebenfalls förderlich für die Hirngesundheit. Eine besondere Erwähnung findet das Tanzen, das nicht nur alle Sinne anspricht, sondern auch Emotionen weckt. Auch sanfte Bewegungsarten wie Yoga und Tai-Chi haben positive Effekte auf das Gehirn. Jaspersen empfiehlt spezifische Sportarten für Demenzpatienten, darunter:
- Schwimmen: Entlastet die Gelenke, trainiert die Muskulatur und verbessert die Ausdauer.
- Wandern: Stärkt Ausdauer und Muskeln, während es visuelle und sensorische Reize bietet.
- Radfahren: Fördert die Ausdauer und die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
- Tanzen: Stimuliert das Gedächtnis und die kognitiven Funktionen, verbessert Koordination und Gleichgewicht.
Zusätzlich wird eine alte römische Weisheit zitiert: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung physischer Aktivitäten für ein gesundes Altern. Daher senkt regelmäßige Bewegung das Risiko für Demenzen wie Alzheimer, während sie bei bereits erkrankten Personen die Gedächtnisleistungen stärken kann, wie in dem Artikel von alzheimer-forschung.de detailliert beschrieben wird.
Wissenschaftliche Grundlagen und Empfehlungen
Laut der Forschungsstudie in germanjournalsportsmedicine.com ist physische Aktivität von entscheidender Bedeutung, um das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen zu reduzieren. Physische Übungen sind strukturierte Formen der Bewegung, die sowohl akute als auch chronische Vorteile bieten können. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive aerobe Aktivität sowie Krafttraining pro Woche.
Die Vorteile von Bewegung auf die Gehirngesundheit sind breit gefächert. Sie stimuliert die Gehirnplastizität und trägt zur Verbesserung von Gedächtnis und exekutiven Funktionen bei. Studien zeigen, dass körperliche Übungen, insbesondere solche mit hoher Intensität, positiv auf die Kognition wirken.
Zudem fördern motorisch-koordinative Übungen wie Tanzen die Gehirnplastizität durch Prozesse wie Synaptogenese.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass regelmäßige körperliche Aktivitäten nicht nur die physische Fitness verbessern, sondern auch entscheidend zur Erhaltung und Verbesserung der Hirngesundheit beitragen können. Der Einfluss der Bewegung auf Demenz und andere neurodegenerative Erkrankungen ist ein Bereich, der kontinuierlich erforscht werden muss, um längerfristige Vorteile für die Gesellschaft zu erzielen.
