
Frankfurt am Main steht vor einem bedeutsamen Schritt in der städtebaulichen Entwicklung. Die Stadt plant die Schaffung von fast 7.000 neuen Wohnungen im Nordwesten, um dem steigenden Bedarf an Wohnraum zu begegnen. Die Regionalversammlung Südhessen hat am 28. Februar 2025 dem Antrag auf eine Zielabweichung vom Regionalplan Südhessen mit großer Mehrheit zugestimmt. Dies ist ein entscheidender Fortschritt, denn die Zustimmung ist Voraussetzung für die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung über eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme.
Die neue „Planungsvariante Ost“ konzentriert sich auf Flächen östlich der A5, wodurch das ursprünglich geplante Quartier westlich der Autobahn aufgegeben wurde. Diese Entscheidung war nicht ohne Kontroversen, da sie auf Widerstand von Nachbarkommunen wie Steinbach und Oberursel stieß. Ursprünglich waren vier Quartiere mit einer Bebauung westlich der A5 vorgesehen. Dies führte zu massiven Protesten, einschließlich einer Menschenkette mit 3.000 Teilnehmern im September 2019.
Ökologische und soziale Überlegungen
Die Regionalversammlung besteht aus 99 Vertretern und ist für die regionalen Entwicklungsfragen zuständig. Bernd Röttger, ein Mitglied der Versammlung, nannte mehrere Gründe für die Zustimmung, darunter die Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen sowie den Erhalt klimatisch wichtiger Kaltluftleitbahnen. Die neuen Pläne haben zudem die Zustimmung des Regierungspräsidiums Darmstadt erhalten, das die raumverträgliche Umsetzung bestätigt hat.
Auflagen des Regierungspräsidiums umfassen die Sicherstellung eines Anschlusses an den öffentlichen Personennahverkehr, den Ersatz versiegelter Grünflächen sowie die Freihaltung von Kaltluftschneisen. Die Anbindung an den schienengebundenen ÖPNV ist bereits in den Planungen vorgesehen, einschließlich einer Verlängerung der U-Bahnlinie U7 und der Regionaltangente West. Dies ist ein wichtiger Fortschritt, um die Mobilität der künftigen Bewohner zu gewährleisten.
Die nächsten Schritte
Dass die Bedenken von Umweltschützern, insbesondere vom BUND, nach wie vor bestehen, zeigt die Sensibilität für ökologische Fragestellungen. Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion in Frankfurt, Roger Podstatny, stellte klar, dass der neue Stadtteil keine klassische „Trabantenstadt“ werden solle. Dies spiegelt das Bestreben wider, eine nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern und den sozialen Wohnungsbau zu forcieren.
Nachdem die Regionalversammlung zugestimmt hat, wird die nächste Hürde die Stadtverordnetenversammlung sein. Diese muss die Entwicklungsmaßnahme beschließen. Die Stadt plant, im Jahr 2025 eine Entscheidung darüber zu treffen und damit die Grundlage für die Umsetzung der Pläne zu schaffen. Die gesamte Entwicklung wird voraussichtlich zwischen 15 und 20 Jahren in Anspruch nehmen.
Mit der Schaffung von rund 6.800 Wohnungen für bis zu 17.000 Menschen nimmt Frankfurt einen umfassenden Schritt zur Verbesserung der Wohnsituation seiner Bürger, während gleichzeitig versucht wird, die ökologischen und sozialen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Tagesschau berichtet, dass die Planungsdezernatur auch darauf Wert legt, landwirtschaftliche Betriebe in der Umgebung zu schützen und einen Ausgleich für den regionalen Grünzug zu schaffen. Frankfurt.de verweist zudem auf die positiven ökologischen Auswirkungen, die diese neue Planungsvariante mit sich bringen soll.