
Die südhessische Wirtschaft steht vor schwierigen Herausforderungen, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt zeigt. Laut den Ergebnissen, die zu Jahresbeginn 2025 präsentiert wurden, ist die Mehrheit der Unternehmer unzufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. IHK-Hauptgeschäftsführer Robert Lippmann beschreibt die wirtschaftliche Situation als „zwischen Hoffen und Bangen“. Besonders alarmierend ist, dass fast ein Drittel der Befragten keinen Anlass zur Hoffnung sieht.
Die Umfrage wurde unter rund 900 Mitgliedsunternehmen aus verschiedenen Branchen in Darmstadt sowie den umliegenden Landkreisen durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die südhessische Wirtschaft weiterhin in der Rezession steckt. Industriebetriebe berichten von spürbaren Rückgängen bei Aufträgen und Umsätzen, während das Baugewerbe mit Schwierigkeiten in der Auslastung kämpft. Im Einzelhandel überwogen die Enttäuschungen über das Weihnachtsgeschäft und der Dienstleistungssektor verzeichnet gemischte Ergebnisse, was Lippmann zufolge sowohl Schatten als auch Licht zeigt.
Aktuelle Zahlen im Überblick
Der IHK-Geschäftsklimaindex, der das wirtschaftliche Umfeld widerspiegelt, ist im Vergleich zum Herbst um einen Punkt gesunken und liegt nun bei 88 Punkten. Dies ist 12 Punkte unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Bei der Beurteilung ihrer Lage geben nur 20 Prozent der Unternehmen an, dass es ihnen gut geht, während 54 Prozent von einer befriedigenden Lage sprechen und 26 Prozent sich in einer schlechten Situation befinden.
Die zukünftigen Erwartungen der Unternehmen haben sich ebenfalls nicht verbessert. Nur 13 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Lage, während 56 Prozent von einem gleichbleibenden Zustand ausgehen und 31 Prozent eine Verschlechterung befürchten. Diese pessimistische Einschätzung spiegelt sich auch im Saldo der Erwartungen wider, der bei minus 18 Prozentpunkten liegt.
Risiken und Herausforderungen
Ein weiterer besorgniserregender Trend ist die Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen. Lediglich 7 Prozent planen, Mitarbeiter einzustellen, während 19 Prozent einen Personalabbau erwarten. Dies zeigt, wie stark die Unsicherheit die Geschäftspolitik der Unternehmen beeinflusst. Der IHK-Bericht stellt fest, dass die Unternehmen auch zögerlich bei Investitionen sind, was auf die angespannte Liquiditätslage und das Kreisen um Insolvenzen hinweist, die bislang jedoch noch ausblieben.
Die Unternehmen identifizieren mehrere Risiken für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Inlandsnachfrageschwankungen werden von 67 Prozent der Befragten als das größte Risiko angesehen, gefolgt von der Qualität der Wirtschaftspolitik (59 Prozent) und der Entwicklung der Arbeitskosten (55 Prozent). Um den Herausforderungen zu begegnen, haben die Betriebe einen Forderungskatalog für die Bundestagswahl 2025 erstellt, um Forderungen an die neue Bundesregierung zu richten, insbesondere hinsichtlich des Abbaus bürokratischer Hürden.
Im bundesweiten Kontext hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft, laut einem Bericht von Tagesschau, zum Ende des Jahres 2024 etwas aufgehellt. Der Geschäftsklima-Index des ifo-Instituts stieg auf 86,5 Punkte. Analysten warnen jedoch vor voreiligem Optimismus und verweisen auf die weiterhin schwache Entwicklung in der Bauwirtschaft sowie den möglichen negativen Auswirkungen einer hypothetischen Wahl von Donald Trump. Das IHK-Dokument weist darauf hin, dass eine Fortsetzung der Rezession in Südhessen nicht nur lokal, sondern auch im bundesweiten Kontext ein ernstzunehmendes Problem darstellt.