Darmstadt-Dieburg

Gedenken an Auschwitz: Darmstadt und Walldorf erinnern an Opfer!

Am 27. Januar 2025 fanden in Darmstadt und Mörfelden-Walldorf Gedenkveranstaltungen zum Holocaust und zur Zwangsarbeit am Frankfurter Flughafen statt. Diese Ereignisse erinnerten an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee vor 80 Jahren. Der Holocaust-Gedenktag wird in Deutschland seit 1996 gefeiert und hat sich zu einem wichtigen Ankerpunkt im kollektiven Gedächtnis entwickelt, das die Schrecken des Nationalsozialismus beleuchten soll. Laut Deutschlandfunk Kultur leben weltweit noch etwa 245.000 Holocaust-Überlebende, wobei viele in Israel und den USA wohnen.

Im Darmstädter Staatstheater wurde am Sonntagabend ein bewegendes Konzert abgehalten, bei dem vier Musikkompositionen aufgeführt wurden, einschließlich des Liederzyklus „Letters to Fred“ von Bracha Bdil. Dieses Werk erzählt die Geschichte der Familie Herzberg, deren Mitglieder 1944 in Auschwitz ermordet wurden, während Fred, das einzige überlebende Familienmitglied, 1939 nach England fliehen konnte. Die Uraufführung fand in Anwesenheit der Komponistin und von Joanne Herzberg, Freds Tochter, statt.

Schüler des Gedenkens

Am Montagmittag sprach der Oberbürgermeister von Darmstadt, Hanno Benz (SPD), bei der Gedenkveranstaltung in der Centralstation und hob die Bedeutung des Gedenktags hervor. Rund 30 Schülerinnen und Schüler der Justus von Liebig-Schule präsentierten die Biografien verfolgter Jüdinnen und Juden, um die Erinnerungen wachzuhalten. Die Justus von Liebig-Schule hatte in den Jahren 1942 und 1943 eine traurige Geschichte, da sie von der Gestapo als Sammellager genutzt wurde. Insgesamt wurden dort 3224 Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation inhaftiert.

In Mörfelden-Walldorf wurde an das Leid von etwa 1700 jüdischen Frauen erinnert, die zwischen August und November 1944 im KZ-Außenlager Walldorf inhaftiert waren. Diese Frauen wurden zur Zwangsarbeit am Frankfurter Flughafen gezwungen, wobei viele an den schlimmen Bedingungen erkrankten und starben. Das Lager wurde im November 1944 aufgelöst, und die Überlebenden wurden nach Ravensbrück transportiert. Es ist bemerkenswert, dass eine Stiftung, benannt nach Margit Horváth, seit zwei Jahrzehnten an die Geschichte des Lagers und die Zwangsarbeiterinnen erinnert.

Historische Rückblicke und Ausstellungen

Die Gedenkveranstaltungen umreißen nicht nur die individuellen Schicksale, sondern betonen auch die Notwendigkeit, die historische Wahrheit zu bewahren. Historische Fotos von ehemaligen Inhaftierten wurden am Montag vorgestellt, darunter Gäste aus Israel, die die Lebensgeschichten ihrer Angehörigen erforscht hatten. Diese persönlichen Berichte tragen dazu bei, das Bewusstsein über die Grauen des Holocaust zu schärfen und den zukünftigen Generationen die Geschichten, die erzählt werden müssen, näherzubringen.

Ein Aspekt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist das Engagement der jüngeren Generationen in der Erinnerungskultur. Historiker wie Jens-Christian Wagner weisen darauf hin, dass die Rolle von Zeitzeugen in Gedenkstätten nicht mehr so herausragend ist wie zuvor. Es wird immer wichtiger, Dokumente und Archivmaterialien als Grundlage für die Geschichtserforschung heranzuziehen. Die Arolsen Archives spielen hierbei eine bedeutende Rolle. Bis 2021 wurden 2,5 Millionen Dokumente digitalisiert, die Informationen über 17,5 Millionen Menschen, darunter auch Holocaust-Opfer, enthalten.

Das Interesse an der eigenen Familiengeschichte während der NS-Zeit ist in vielen deutschen Haushalten spürbar. Dennoch werden oft die Täter und ihre Mitläufer nicht angesprochen. Initiativen von Gedenkstätten und Vereinen bieten Recherche-Seminare auch für Nachkommen von Tätern an, um das Verständnis der Geschichte zu fördern und die Verantwortung nicht zu vergessen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
fr.de
Weitere Infos
moerfelden-walldorf.de
Mehr dazu
deutschlandfunkkultur.de

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