Hessen

Bischöfin kritisiert Aufarbeitung des rassistischen Anschlags in Hanau

Heute, am 16. Februar 2025, fanden in Hanau zahlreiche Gedenkveranstaltungen anlässlich des bevorstehenden fünften Jahrestags des rassistisch motivierten Anschlags statt. Die Hanauer Marienkirche war Schauplatz eines bedeutenden Gedenkgottesdienstes, zu dem unter anderem die Bischöfin Beate Hofmann sprach. Hofmann kritisierte scharf die unzureichende Aufarbeitung des Verbrechens, das am 19. Februar 2020 von Tobias R. verübt wurde, als er innerhalb von sechs Minuten neun Menschen erschoss und dann seine Mutter tötete, bevor er Suizid beging. „Die Fehler wurden nicht angemessen anerkannt“, stellte Hofmann fest, und sie fügte hinzu, dass politische Interessen die Trauerarbeit erheblich erschweren würden, was eine klare Botschaft gegen die Spaltung der Gesellschaft war. Während ihrer Rede appellierte sie an die Versöhnung und wandte sich gegen die Auffassung, dass Gewalt mit mehr Gewalt bekämpft werden kann.

Im Kontext dieser Diskussion verwies Hofmann auch auf die gesellschaftlichen Entwicklungen, die durch den Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump geprägt wurden, und deren Einfluss auf Gerechtigkeit und Frieden. Der Anschlag, bei dem die Opfer aus verschiedenen ethnischen Gruppen kamen, wurde als Ausdruck eines ernsten Problems von Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland interpretiert. So haben Ermittlungen ergeben, dass Tobias R. zuvor rassistische Pamphlete und Videos veröffentlicht hatte und einer rechtsextremen Ideologie anhängig war, was die Dimension des Verbrechens unterstreicht.

Die Opfer des Anschlags

Die Opfer des verhängnisvollen Abends in Hanau waren:

  • Gökhan Gültekin
  • Sedat Gürbüz
  • Said Nesar Hashemi
  • Mercedes Kierpacz
  • Hamza Kurtović
  • Vili Viorel Păun
  • Fatih Saraçoğlu
  • Ferhat Unvar
  • Kaloyan Velkov

Zusätzlich wurden sechs weitere Personen verletzt, manche davon schwer. Der Vorfall hat nicht nur die betroffenen Familien, sondern die gesamte Gesellschaft tief getroffen und einen Diskurs über Rassismus und Gewalt angestoßen.

Aufarbeitung und politische Dimension

Der Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtags, der im Jahr 2021 eingerichtet wurde, steht im Mittelpunkt der Aufarbeitung der Fehler von Polizei und anderen Behörden. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Waffenbesitz des Täters sowie den Umständen des Polizeinotrufs, der als überlastet beschrieben wurde. Im Abschlussbericht wurde festgestellt, dass die Sicherheitsbehörden nicht in der Lage waren, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen und die Tat zu verhindern.

Angehörige der Opfer äußerten wiederholt kritische Stimmen gegenüber der Arbeit der Ermittlungsbehörden. Es wurde eine umfassendere Aufklärung gefordert, um sicherzustellen, dass solche Verbrechen in Zukunft vermieden werden können. Trotz der Bemühungen um Aufarbeitung und Unterstützung gegen Rechtsextremismus und Rassismus, bieten Statistiken aus Deutschland eindringliche Mahnungen: Zwischen 2016 und September 2021 wurden in Deutschland 22 Menschen durch rechtsextreme Täter getötet.

Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse plant die Bundesregierung Maßnahmen gegen Rechtsextremismus, einschließlich eines Maßnahmenpakets mit 89 Initiativen und über einer Milliarde Euro von 2021 bis 2024, um demokratische Strukturen zu stärken und Rassismus zu bekämpfen.

Gedenken und Hinweise auf die Zukunft

In der kommenden Woche wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an einer Gedenkfeier in Hanau teilnehmen. Unter dem Motto „Erinnern heißt verändern“ fand bereits am Samstag eine Demonstration auf dem Hanauer Marktplatz statt, an der circa 1.000 bis 1.500 Teilnehmer:innen teilnahmen, die für ein gemeinsames Gedenken und gegen Rassismus eintraten. Diese Veranstaltungen unterstreichen, wie wichtig das Erinnern an die Opfer für eine zukünftige solidarische Gesellschaft ist.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tagesschau.de
Weitere Infos
bpb.de

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