Hessen

Betrügerische Schockanrufe: Senioren im Visier – So schützen Sie sich!

In Hessen zeichnen sich besorgniserregende Entwicklungen im Bereich der Schockanrufe ab. Während die Zahl der gemeldeten Fälle leicht rückläufig ist, steigt der finanzielle Schaden, den Betrüger anrichten, kontinuierlich an. Besonders betroffen sind hierbei ältere Menschen, die oft gezielt ausgewählt werden. Die hessische Polizei berichtet von wöchentlichen Schockanrufen, die bei Senioren registriert werden. Ein Beispiel hierfür ist der Fall einer Seniorin aus Rödermark, die Schmuck im Wert von über 100.000 Euro an die Täter herausgab.

Doch nicht nur Senioren sind betroffen. So verlor ein 80-Jähriger aus Bad Nauheim ebenfalls zwei Goldbarren im Wert von 100.000 Euro. Beunruhigend ist zudem, dass auch Minderjährige unter Druck gesetzt werden; ein Kind in Friedrichsdorf gab mehrere tausend Euro aus. Diese Form des Telefonbetrugs wurde von der Polizeilichen Kriminalstatistik als eigenständiges Phänomen erfasst, und die Taten haben seit 2019 zugenommen. Die Schockanrufe waren 2023 für einen Gesamtschaden von rund 4,5 Millionen Euro verantwortlich, ein enormer Anstieg im Vergleich zu nur 140.000 Euro im Jahr 2019.

Vorgehensweise der Betrüger

Die Täter bedienen sich raffinierter Methoden, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Sie geben sich oft als Angehörige aus, die sich in einer Notlage befinden. Diese Masche wird als besonders perfide eingeschätzt, da die Anrufer den Opfern suggerieren, dass sie schnell finanzielle Hilfe leisten müssen, um eine vermeintliche Haftstrafe eines Angehörigen abzuwenden. Laut den Informationen des Bundeskriminalamtes (BKA) geht mit diesen Anrufen häufig ein hoher emotionaler Druck einher, was das Opfer dazu bringen soll, umgehend eine „Kaution“ oder „Entschädigung“ zu zahlen. Beträge von bis zu 100.000 Euro werden gefordert.

Täter, die oft in Gruppen agieren, übergeben das Telefon innerhalb des Gesprächs an verschiedene Personen. So übernehmen am Ende vermeintliche Polizeibeamte oder Staatsanwälte das Gespräch, die den Druck auf die Betroffenen weiter erhöhen. Oft wird die Kontaktierung von Verwandten oder der Polizei einfach unterbunden, um die Opfer auf diese Weise isoliert zu halten.

Statistik und Präventionsmaßnahmen

Im Jahr 2023 betrug die durchschnittliche Schadenshöhe pro Schockanruf 49.000 Euro, ein Anstieg im Vergleich zu 32.000 Euro im Jahr 2022. Bemerkenswert ist auch der höchste Verlust, der bei einer 89-Jährigen in Neu-Isenburg mit 250.000 Euro registriert wurde. Die Aufklärungsquote für Schockanrufe lag im letzten Jahr bei lediglich 13,7 Prozent, während die gesamte Aufklärungsquote der Kriminalität bei 63,2 Prozent liegt. Festnahmen sind in diesen Fällen selten; oftmals erfolgt die Anzeige erst spät, was die Dunkelziffer zusätzlich erhöht, da viele Opfer aus Scham keine Anzeige erstatten.

Um die Opfer besser zu schützen und Schäden zu minimieren, arbeitet die Polizei in Hessen eng mit Banken zusammen. Das LKA empfiehlt, jegliche Betrugsversuche sofort zu melden. In der Präventionsarbeit werden auch aufklärende Materialien genutzt, etwa die Broschüre „Rate mal, wer dran ist?“, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegeben wurde. Diese Broschüre gibt wertvolle Tipps zum Schutz vor Betrügern und beschreibt die typischen Vorgehensweisen der Täter.

Die Empfehlungen des BKA sind eindeutig: Opfer sollten sich nicht unter Druck setzen lassen, persönlich keine Details am Telefon preisgeben und bei Verdacht umgehend die örtliche Polizeidienststelle informieren. Zusätzlich können sich Betroffene an Opferberatungsstellen wie den „WEISSEN RING“ wenden, um Unterstützung und Rat zu erhalten.

Die Fälle von Schockanrufen werfen ein ernüchterndes Licht auf die Vulnerabilität älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Es wird deutlich, dass Zivilcourage und Wachsamkeit sowohl bei den Angehörigen als auch der Allgemeinheit gefragt sind. Das Beispiel von Rita Jakob-Auth, die einen betrügerischen Anruf erhielt und daraufhin die Polizei informierte, zeigt, wie wichtig schnelles Handeln ist, um Täter zu fassen und weitere Betrugsfälle zu verhindern.

Insgesamt bleibt die Situation alarmierend. Die Bemühungen der Polizei, Banken und Präventionsstellen sind notwendig, um die meist hilflosen Senioren unter Schutz zu stellen und die Dunkelziffer zu reduzieren. Angesichts des hohen Schadens von über 4,5 Millionen Euro durch Schockanrufe zeigt sich, dass umfassende Aufklärung und Prävention unabdingbar sind.

Weitere Informationen sind auf den Seiten von hessenschau, BKA und BMFSFJ zu finden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hessenschau.de
Weitere Infos
bka.de
Mehr dazu
bmfsfj.de

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