Bergstraße

Leerstand nach 116 Jahren: Was passiert mit dem Schuhhaus Raesfeld?

Im Juni 2024 schloss das Schuhhaus Raesfeld nach 116 Jahren seine Pforten in Nordkirchen. Seitdem ist das ehemalige Geschäft in der Nähe des Rathauses ungenutzt und steht somit seit rund acht Monaten leer. Norbert Raesfeld, der Inhaber, hat sich aktive um einen Nachmieter bemüht und eine Anzeige zur Suche auf der Plattform kleinanzeigen.de eingestellt. Die monatliche Miete beträgt 1500 Euro, während die Kaution bei 3600 Euro liegt. Das 1981 erbaute Gebäude bietet eine Gesamtfläche von 120 Quadratmetern und ist mit einem modernen Glasfaseranschluss ausgestattet. Trotz der Renovierungsmaßnahmen, die neue Böden und Türen umfassen, bleibt das Gebäude unbesetzt.

Die Gemeinde Nordkirchen vertritt eine optimistische Haltung zur Nachmietersuche. Sie präferiert die Ansiedlung von Einzelhandelsgeschäften, die den Bedürfnissen der Anwohner und Besucher gerecht werden. Zu den vorgeschlagenen Geschäftsnutzungen zählen ein Buch- und Schreibwarenladen, ein Sanitätsfachgeschäft, ein Bekleidungsgeschäft oder ein weiteres Schuhgeschäft. Raesfeld hat intensiv nach einem Nachfolger speziell aus der Schuhbranche gesucht, war aber bisher erfolglos. Maike Teetz, die Tourismusmanagerin, betont die Schwierigkeiten, die mit der Nachmietersuche verbunden sind, insbesondere den Fachkräftemangel und die herausfordernde Marktlage.

Die Marktentwicklung im Einzelhandel

Die Situation in Nordkirchen reflektiert einen breiteren Trend, der in vielen Städten beobachtet werden kann. Laut einem Bericht des EHI Retail Institute sind bei der Nachnutzung leerstehender Einzelhandelsflächen häufig Büroflächen und Einzelhandel die ersten Optionen. Ausbildungsstätten, Arztpraxen und Freizeitangebote werden ebenfalls als attraktive Nachnutzungen angesehen. In einer Befragung von 76 Kommunen zwischen Mai und Juni 2024 wurde deutlich, dass viele Städte nach synergistischen Nutzungsmöglichkeiten suchen, um die Attraktivität ihrer Innenstädte zu erhöhen. Dieses Problem ist nicht neu; seit den 1960er Jahren ist der Einzelhandel einem tiefgreifenden Strukturwandel ausgesetzt, was zu Leerständen und einem Verlust der urbanen Geschäftskraft geführt hat.

Obwohl die Gemeinde Unterstützung bei der Vermittlung von Interessenten anbietet, ist die Revitalisierung ehemaliger Handelsstandorte oft kompliziert. Das EHI untersucht geplante Strategien, um den Rückzug des Einzelhandels zu bekämpfen und alternative Nutzungsmöglichkeiten zu erforschen. Diese Analysen zeigen, dass nicht alle Einzelhandelsstandorte revitalisierbar sind und dass manchmal von der ursprünglichen Nutzung Abstand genommen werden sollte, um die Stadtentwicklung nicht zu gefährden.

Städtische Bedeutung des Einzelhandels

Besonders in den europäischen Städten ist der Einzelhandel für die städtische Infrastruktur von großer Bedeutung. Er trägt nicht nur zur Versorgung der Bevölkerung bei, sondern hat auch eine zentrale Rolle im sozialen und kulturellen Leben. Der Verlust von Handelsflächen kann daher ernsthafte Folgen für das städtische Gesamtbild haben. Anhand von Fallstudien zeigt die Forschung, wie ehemalige Handelsstandorte sinnvoll umgenutzt werden können, um ihr urbanes Potenzial zu bewahren. Die Arbeit untersucht auch die Risiken der Umnutzung, insbesondere im Hinblick auf Wohnnutzungen, die nur begrenzte Axpo- und funktionale Vorteile bieten.

Im Kontext dieser Herausforderungen zeigt die Gemeinde Nordkirchen Zuversicht und Offenheit gegenüber neuen geschäftlichen Ideen. Mit kreativen Ansätzen und einer engen Zusammenarbeit mit potentiellen Mietern hofft Nordkirchen, die Lücke, die das Schuhhaus Raesfeld hinterlassen hat, bald zu schließen und damit einen Beitrag zur Belebung des Ortskerns zu leisten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ruhrnachrichten.de
Weitere Infos
ehi.org
Mehr dazu
elib.uni-stuttgart.de

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