Armut in Homberg: 20 Jahre Tafel im Schatten des Reichtums!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Am 4. Juli 2025 ehrte Homberg (Efze) den 20. Jahrestag der Tafelgründung mit Reden zu Armut und sozialer Verantwortung.

Am 4. Juli 2025 ehrte Homberg (Efze) den 20. Jahrestag der Tafelgründung mit Reden zu Armut und sozialer Verantwortung.
Am 4. Juli 2025 ehrte Homberg (Efze) den 20. Jahrestag der Tafelgründung mit Reden zu Armut und sozialer Verantwortung.

Armut in Homberg: 20 Jahre Tafel im Schatten des Reichtums!

Am 4. Juli 2025 wurde in Homberg (Efze) das 20-jährige Bestehen der Tafel gefeiert, und rund 80 Begeisterte beehrten die Veranstaltung. Unter den Anwesenden waren auch drei Mitgründerinnen der ersten deutschen Tafel: Elisabeth Ganz, Adelheit Rothauge und Rosi Ditzel. Rothauge erinnerte in einem Interview an die zentrale Herausforderung bei der Arbeit der Tafel: „Ein offenes Ohr für die Nutzerinnen und Nutzer zu haben“, wie es auf seknews.de zu lesen ist. Diese Worte spiegeln die Essenz der Tafelbewegung wider, die ein Zeichen gegen die wachsende Armut in einem wohlhabenden Land setzt.

Dieter Werkmeister, der stellvertretende Leiter der Homberger Tafel, brachte es auf den Punkt: Momentan unterstützen Ehrenamtliche rund 600 Personen. Er betonte, dass die Tafel die staatliche Hilfe lediglich ergänzen könne und dass die Verantwortung für die Überwindung der Kluft zwischen Arm und Reich klar bei der Politik liege. Die Rednerinnen und Redner, darunter die Stadträtinnen Claudia Ulrich und Ute Talic, waren sich einig, dass es ein Skandal ist, dass Armut in einem Reichtum so allgegenwärtig ist. „Armut darf nicht zum Alltag gehören“, war der Tenor der Versammlung, die ein kraftvolles Zeichen der Solidarität setzte.

Engagement und Nächstenliebe

Annika Weisheit, die neue Diakoniepfarrerin im Schwalm-Eder-Kreis, würdigte die unermüdliche Arbeit der Ehrenamtlichen. Ihre Einsatzbereitschaft wurde als Ausdruck von Nächstenliebe hervorgehoben, und auch die musikalische Darbietung des Gospelchors, geleitet von Bezirkskantor Andrej Romanov, sorgte für feierliche Stimmung an diesem besonderen Datum. Das Fest endete mit einem gemeinsamen Essen unter der Linde auf dem Kirchplatz, der Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit symbolisierte.

Die Tafelbewegung hat sich seit ihrer Gründung 1993 in Berlin durch die Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. rasch entwickelt. Mittlerweile gibt es über 970 Tafeln bundesweit, die als größte sozial-ökologische Bewegung in Deutschland gelten. Ziel ist die Rettung von Lebensmitteln und deren Weitergabe an Menschen in Not. Diese Idee wurde zunächst durch das New Yorker Konzept „City Harvest“ inspiriert. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Menschen, die auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen sind, dramatisch erhöht, insbesondere in Zeiten von Inflation und der Corona-Pandemie, was von Deutschlandfunk Kultur berichtet wird.

Wachsender Bedarf und Herausforderungen

Im Jahr 2022 wurden etwa zwei Millionen von Armut betroffene Personen von den Tafeln unterstützt. Die Zahl der Menschen, die regelmäßig auf diese Art der Hilfe zurückgreifen, ist in den letzten fünf Jahren um eine halbe Million gestiegen. Damit verbunden sind jedoch auch Herausforderungen, da der Einzelhandel weniger Lebensmittelspenden bereitstellt als früher, was die Tafeln vor große Probleme stellt. Das Wohlfühlen der Bedürftigen ist nach wie vor das Hauptziel der Tafeln – und die ehrenamtlichen Helfer fungieren oft auch als wichtige Ansprechpartner für soziale Belange.

Die Tafeln sind auf die Unterstützung von Privatpersonen sowie von großen Lebensmittelproduzenten und Einzelhändlern angewiesen. Die Herausforderung liegt darin, dass immer mehr Menschen Hilfe benötigen, während gleichzeitig die Lebensmittelspenden zurückgehen und die Kapazitäten vieler Tafeln erschöpft sind. Ein Drittel der Tafeln musste bereits die Ausgabe neuer Tafel-Ausweise einstellen, was die Situation für viele Bedürftige noch prekärer macht.

So bleibt die Arbeit der Tafeln weiterhin wichtig und dringend notwendig. Ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung und ein Hilfeschrei in einem Land, in dem Armut allen offensichtlich zu nahe ist. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik dieser Herausforderung endlich die angemessene Aufmerksamkeit schenkt und die Kluft zwischen Arm und Reich geschlossen wird.