Kassel

Leichenwagentreff in Kassel: Ein humorvoller Blick auf das Leben nach dem Tod

Im Herzen von Kassel, Deutschland, fand am vergangenen Sonntag ein bemerkenswertes Event statt: der Leichenwagentreff am Museum für Sepulkralkultur. Besitzer historischer Leichenwagen, die sich selbst augenzwinkernd „Schwarzfahrer“ nennen, versammelten sich, um ihre einzigartigen Fahrzeuge zu präsentieren und Erfahrungen auszutauschen. Diese Veranstaltung zieht nicht nur Liebhaber antiquarischer Automobile an, sondern bietet auch einen tiefen Einblick in eine spezielle Nische des Camping und der Bestattungskultur.

Unter den Teilnehmern war Jörg Spannring, der stolze Besitzer eines Opel Rekord C von 1968. Spannring hatte den Wagen seit 1997 in seinem Besitz und hat ihn in ein komfortables Campingfahrzeug umgebaut. Mit einer Matratze, Decken und Campingstühlen ausgestattet, hat er bereits 13 Länder mit seinem Leichenwagen bereist. Vor 21 Jahren musste Spannring seinen Job aufgeben, als sein Arbeitgeber von seinem unkonventionellen Arbeitsweg erfuhr – eine Kapriole, die ihn jedoch nicht davon abhält, seinen Humor und seine Leidenschaft für die Fahrzeuge zu bewahren.

Das Leben im Leichenwagen

Ein weiterer Teilnehmer, Matthias Krinn, lebt als Single und besitzt insgesamt sechs Leichenwagen, darunter vier Opel aus den Jahren 1966 bis 1970. Der Bänker nutzt seine Fahrzeuge nicht nur für Hobbys, sondern auch für alltägliche Fahrten. „Man braucht einen speziellen Humor, um mit einem Leichenwagen zu fahren“, erklärt Krinn. Trotz der ursprünglichen Bestimmung der Fahrzeuge scheuen sich die Besitzer nicht, sie in ihrem Alltag zu integrieren.

Arne Kunkel gehört ebenfalls zu den Unkonventionellen. Er fährt einen 1988er Pollmann-Leichenwagen, der zuvor von einem Bestatter in Marburg genutzt wurde. Kunkel und seine Frau nutzen das Fahrzeug als Mini-Camper und haben sogar Platz für ein Zelt an der Heckklappe geschaffen, was es ihnen ermöglicht, ein Zwei-Zimmer-Feriendomizil zu nutzen. Kunkel ist überzeugt, dass in seinem Leichenwagen niemand gestorben ist, was seine Entscheidung, in diesem Fahrzeug zu schlafen, erleichtert.

Die Relevanz des Leichenwagentreffs

Besucher hatten die Möglichkeit, im Rahmen der Sonderausstellung „dazwischen 2.0“ Probe zu liegen, eine Gelegenheit, die viele als surreal, aber faszinierend empfanden. Insgesamt standen fünf ausgediente Bestattungswagen im Innenhof des Museums, und Gerold Eppler, der stellvertretende Geschäftsführer des Museums, hatte die Besitzer kontaktiert, um die Veranstaltung zu organisieren. „Es gibt kein festes Ritual für den Übergang in die private Nutzung von Bestattungswagen“, erklärt Eppler.

Die Zahl der aktiven Leichenwagenfahrer in Hessen ist schwer zu beziffern, dennoch schätzt man, dass etwa 25 Fahrer existieren, von denen 75% ihre Fahrzeuge als Camper nutzen. „Man merkt ein besonderes Endlichkeitsbewusstsein bei den Besitzern“, fügt Eppler hinzu. Robert Besken organisiert jährliche Treffen für Fans dieser Fahrzeuge, und auch ein Leichenwagen-Forum ermöglicht den Austausch über Erfahrungen und die Bestattungskultur.

Das Museum für Sepulkralkultur beherbergt umfassende Sammlungen, die mehr als 25.000 Exponate zur Bestattungs- und Trauerkultur umfassen. Solche Veranstaltungen helfen nicht nur, das Bewusstsein für diese spezielle Kultur zu schärfen, sondern fördert auch die Akzeptanz und den Humor, der notwendig ist, um das Thema Bestattung auf eine unkonventionelle Art und Weise zu betrachten.

Insgesamt blieb der Leichenwagentreff ein Ort der Zusammenkunft und des Austauschs, der die Leichtigkeit und den besonderen Humor der „Schwarzfahrer“ sichtbar machte, während sie in ihren einzigartigen Fahrzeugen gemeinsam Zeit verbrachten und ihre Leidenschaft für das Ungewöhnliche teilten.

HNA berichtet, dass die Teilnehmer ein unkonventionelles Interesse an ihren Fahrzeugen haben, während das Hessenschau die Umwandlung von Bestattungswagen in Wohnmobile thematisiert und den Teilnehmern des Treffens eine Plattform bietet, um ihre Geschichten zu teilen. Zusätzlich wird im Kontext des Museums auch deutlich, wie wichtig solch kulturelle Veranstaltungen sind, um ein Endlichkeitsbewusstsein und eine Auseinandersetzung mit der Bestattungskultur zu fördern.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hna.de
Weitere Infos
hessenschau.de

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